Reimchronik des Kaiserhofs

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Historische Hotelfassade des Hotel Kaiserhof mit begrünten Balkonen und Kutschen auf der Straße davor
Anreisedatum
Abreisedatum
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Reimchronik des Kaiserhofs zu Eisenach

Die Reimchronik des Kaiserhofs in Eisenach erzählt auf poetische Weise die faszinierende Geschichte des Hotels. Sie beginnt mit der Vision von Gustav Franke, der das Haus 1893 gründete. Durch Höhen und Tiefen, bauliche Erweiterungen und historische Ereignisse wird die Entwicklung des Hotels lebendig geschildert. Jede Strophe atmet die Leidenschaft und das Engagement der Familie Franke, die das Hotel durch die Jahrzehnte geführt hat. Diese Chronik ist nicht nur eine Hommage an die Vergangenheit, sondern auch ein emotionaler Ausblick in eine hoffnungsvolle Zukunft.

Bei allen Deutschen jeder Zeit
stand obenan die Gastlichkeit.
Aus diesem sehr probaten Grunde
errichtete zu guter Stunde
Herr Gustav Franke mit Elan
den „Kaiserhof“ unweit der Bahn.

19.12.1893

Am Karlsplatz reckte sich’s Hotel,
das seiner Zeit sehr gut und schnell
entstand auf Anhalts Färberei’n.
Jedoch erwies sich bald zu klein
der „Alte Kaiserhof”. Darum
sah man sich nach was Bessrem um.
Herr Franke, als ein kühner Mann,
rückt näher an die Bahn heran.
Bald reckte sich der Bau empor
vorm alten Nikolaitor.

19.12.1897

Herr March, Geheimrat aus Berlin,
der formte ein Gebäude kühn,
wie man als Gasthof in der Stadt
dergleichen nicht gesehen hat.
Modern und praktisch draus, wie drinnen,
geschmackvoll bis zu Giebels Zinnen.
So stand der Bau am Goldberghügel.
Zwei Jahre drauf, da ward der Flügel
nach Süden weiter angefügt,
    
1899

der an der Bahnhofstraße liegt.
Und unten tief im Mauergrund
da gab’s für Kenner einen Bund;
im „Kaiserkeller”, froher Miene
zecht man wie in der „Schiffskabine”.
Ein Lustrum später, eins, zwei, drei,
  
1904

kauft man die Heß’sche Bäckerei;
auf das an Raum nicht Not noch Qual
für Gustav Frankes Personal.
Das der Verkehr nicht stockend loof’
ersteht nun bald ein Wirtschaftshof.
    
1908

Er war auch wirklich schon sehr nötig,
nicht weit vom alten „Klein-Venedig”.
Acht Jahre sind ins Land gedrungen,
da ist ein großer Wurf gelungen.
Nach manchem Müh’n und heißem Sturm
gab sich der „Nikolaiturm”
in Franke’schen Schutz. Zur Weihnachtszeit
ward „Turm” und „Schänke” froh geweiht.

19.12.1912

Wo einst die Wacht mit grimmen Streiten
den Feinden tät Verdruß bereiten,
Wo dann in des „Gewahrsams” Engen
der Büttel mußt den Bürger zwängen,
dort sitzt man nun ganz ohne Bängnis
im urfidelen „Turmgefängnis”.
Diskret erklingt dazu Musik,
man fühlt den Hauch von nahen Glück.
Derweil am Tisch die Becher kreisen;
und Küch’ und Keller hört man preisen.
Verlangst du nach Beschaulichkeit,
so ist nicht fern die Baulichkeit,
in der man fühlt sich wie zu Hause;
das ist die "Nikolai-Klause".
Dort folgt man Deinen Wünschen willig,
die Preise da sind mehr als billig.
Dem Gaste man das Beste bietet,
wenn Schäfer seine Lämmchen hütet.
Der Ruf der Schenke und der Klause
scholl weit ins Reich mit Ruhmgebrause,
und aus den deutschen Landen allen
sah man die Prominenten wallen;
zum Beispiel: Reger, Lindau, Scholz,
die warn aus echtem deutschen Holz!
Da gab es manchen Rebesturm
im Kaiserhof, im alten „Turm”.
Sehr interessant ist der Befund,
wie vieler Herren war der Grund,
auf den man da gebauet hat.
Der Staat, die Stadt und auch privat!
Bis endlich nach viel Wortentleerung
geschah der schweren Frage Klärung:
insofern der Gemeinderat
nach wildem Streit beschlossen hat
nach Schreibgetös’ und Phrasenraufen:
Die Schänke endlich zu verkaufen.
    
19.12.1918

Da lachte selig Gustav Franke
und sagte: „Meine Herrn, ich danke!”
Im gleichen Jahr’ ward nichts verdorben
als Trömels Fleischerei erworben;
und auch vom nahen Farbenwerke
nahm man mit Mut und Lust und Stärke
den Grund zu neuen Autohallen,
die jedem Auge wohl gefallen.
    
1925

Sie sind modern und auch sehr nah’
und jeder Autler meint Ja!
Als guten Schritt auf tät’ger Bahn,
den hat Herr Franke längst getan,
    
1926

indem nach Krieg und Inflation
er in die Tiefe zog davon.
Und pflanzte auf das alt’Panier:
„im tiefen Zwinger sitz ich hier”.
Wo einst der Feind mit mächt’gen Streichen
im Zwinger zwang schnell zu entweichen
die Eisenacher Bürgerwehr,
dort sitzt man gut, bei meiner Ehr’!
Und wer vom Lebenszweck durchdrungen,
der hat im Zwinger es gezwungen.

Hier jeder sich mit Glück verwöhne,
wünscht Gustav Franke, Frau und Söhne.